zur Erinnerung

Abschied ist ein leises Wort

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Carlos Rasch * 06. April 1932 in Curitiba, Brasilien;
† 07. Januar 2021 in Brieselang, Brandenburg
( 88 Jahre )
Carlos Rasch wurde am 6. April 1932 in Curitiba unweit von Sao Paulo und dem Kaffeehafen Santos im brasilianischen Hochland von Parana geboren. Seine Eltern, aus Ostpreußen und der Magdeburger Börde stammend, kehrten 1938 nach Deutschland zurück.

Carlos Rasch 1999

Carlos Rasch vor 1979

Nach seiner Schulzeit in Ostpreußen lernte Rasch in Köthen Dreher, arbeitete aber schon ab 1951 in Berlin als Reporter und Redakteur in einer Nachrichtenagentur. Er lebte seit 1963 in Falkensee, einem Ort nahe Berlin, ehe er 2000 nach Brieselang bei Nauen zog. Er hatte drei Kinder und fünf Enkel.

Seit 1960 war er schriftstellerisch tätig. In Deutschland und dem angrenzendem Ausland veröffentlichte er mehrere utopische Bücher, darunter auch Kinderbuchtexte, zusammen etwa 50 Auflagen mit 1,5 Millionen Exemplaren.
Er hielt über 1.200 Lesungen in Schulen, Kindergärten, Jugendklubs und Buchhandlungen sowie in Gewerkschafts- und Stadtbibliotheken. Nach 1990 war Carlos Rasch für die Märkische Allgemeine Potsdam, einem Imprint der Frankfurter Allgemeinen, als fest eingestellter Redakteur tätig.

Er verfasste über 3.000 Artikel, Porträts und Gerichtsberichte zu den Anpassungswehen Ostdeutschlands an die Bundesrepublik.

Raschs wichtigste Titel sind die Bücher "Asteroidenjäger" (1961) mit 148 000, "Der blaue Planet" (1963) mit 260.000, "Krakentang" (1968) mit 110.000 und "Magma am Himmel" (1975) mit 80.000 Exemplaren. Hinzu kommen noch 1967 die beiden Kinderbücher "Mobbi Weißbauch" und 1988 "Der verlorene Glühstein".

Ende des 23. Jahrhunderts: Die Welt ist geeint und friedlich, es könnte alles so schön sein.
Da mehren sich im Atlantik Seebeben, welche durch rein natürliche Ursachen nicht erklärbar sind.
Es handelt sich um eine Hinterlassenschaft aus dem 20. Jahrhundert, eine Tiefseewaffe, die Afrika und Südamerika vernichten oder zuimdestens bedrohen sollte. Mit dem ganzen Aufgebot zukünftiger Technik, inklusive Zeitreise, macht man sich an die Beseitigung der Gefahr...

Die Kindle - Umsetzung ist ganz ordentlich, aber am meisten gefiel mir, dass das Buch nicht wie etliche andere "Nach - Wende - konform" gemacht wurde: Es ist immer noch der Text von 1975.

Was am Anfang nach einer Routine-Mission aussieht für die Asteroidenjäger von AJ-408, entpuppt sich rasch als großes Abenteuer im Weltraum. Zwischen Mars und jupiter soll das Schiff mit seiner 37-köpfigen Besatzung im Trümmergürtel aufräumen und die Gefahren für die bemannte Raumfahrt minimieren.

Dafür führt die Truppe eine Hochleistungs-Strahlenwaffe, das Helicon, mit sich. Ist der Raumkörper zu groß zum Zerstrahlen, wird er mit einer Funkboje ausgestattet, die andere Raumfahrer warnen soll.

Doch damit nicht genug - auch Wissenschaftler sind mit von der Partie. Die Kollegen Mirsanow und der junge Henry Lorcester suchen nach Spuren von Antimaterie im All. Die dafür konstruierte Falle von supraleitenden Drähten und einem "Auffangbecken" innerhalb eines Magnetfeldes in einem Betonbunker wird auf Asteroiden befestigt. Damit gelingt den beiden in kurzer Zeit, eine beträchtliche Zahl von Anti-Teilchen zu sammeln.

Als dritter Handlungsstrang wird Bordfunker Norbert Franken seltsame Funksignale entdecken - und versuchen, ihnen auf den Grund zu gehen. Sind das nur Echos von menschlichen Signalen, die aus dem Raum zurückgeworfen werden? Oder versucht hier, eine außerirdische Lebensform mit uns Kontakt aufzunehmen?

Kommandant Axel Kerulen muss die Truppe zusammenschweißen. Leicht fällt das bei den beiden Pärchen, die sich unter der Besatzung finden: Frankes Schwester Sagitta, die als Bord-Ärztin den Flug begleitet, verliebt sich in den afrikanischen Mathemiker Oulu Nikeria - der übrigens 1961 noch völlig ungeniert als "Neger" im Buch bezeichnet wird. Außerdem kommen sich der junge Forscher Henry Lorcester und Filitra während der Mission näher.

Die Spannungsbögen kulminieren, als die Besatzung von AJ408 ausgeschickt wird, um das Funkfeuer auf einem Asteroiden zu reparieren - und dabei ein unbekanntes Raumschiff in V-Form auftaucht. Sind die Raumfahrer auf eine außerirdische, vernunftbegabte Lebensform gestossen? Oder enthält das fremde Raumfahrzeug ein anderes Geheimnis?

Zwei Sachen fallen auf: Der Sozialismus wird - wenn auch niemals aufdringlich - von Carlos Rasch gefeiert.

"Ob das V-Schiff schon mal hier war und das Funkfeuer zerstört hat?" fragte Lorcester.

"Nein, bestimmt nicht", antwortete der Wissenschaftler [Mirsanow, Anm. d. Red.] nach einigem Überlegen. "Ich glaube, dass vernunftbegabte Wesen, die Lichtjahre überbrücken können, nicht sinnlos zerstören. Sie wären sonst schon längst ein Opfer ihrer selbst geworden. Nur wer friedlich lebt und friedlich schafft, wird ewig leben und Ewigkeiten überdauern. Allen anderen schlägt jede neue naturwissenschaftliche Erkenntnis mehr und mehr zum eigenen Verderben aus. Wenn auf dem V-Schiff Lebewesen sind, so werden wir nicht zu fürchten haben."

Überhaupt ist das Zusammenwirken des Kollektivs an Bord heilig. Der Araber, der sich aufgrund von Kosmos-Depressionen außerhalb der Gruppe stellt, muss mit Hilfe eines Märchens an seine Verantwortung erinnert werden.

Die "Asteroidenjäger" waren auch Vorlage zum DEFA-Film "Signale - Ein Weltraumabenteuer" (Regie Kolditz), der noch 2001 in Minnesota (USA), in Bradford (England) und in Berlin Sondervorführungen erlebte.
Das Fernsehen der DDR übertrug dem Autor1973 mehrere Folgen der Serie "Raumlotsen", die dann aber wegen des hohen Modellaufwandes nicht in Produktion ging.
Rasch hat diese Szenarien in die Erzählungen "Absturz beim Prüfungsflug", "Raumstation auf Taumelkurs", "Verwirrung im Orbit", "Tödliche Heimkehr zur Erde", "Aktion Meteorstop", "Mondmetall" umgewandelt.

RAUMLOTSEN erschien schließlich 2009 bis 2011 als vierbändige Ausgabe zusammen mit 19 weiteren Geschichten beim Projekte-Verlag in Halle/S. Statt eines Nachwortes versah Carlos Rasch jeden Band mit einem "Plädoyer für Utopia".


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 17.07.2023 - 09:04